75. Jahrestag - mit Würde und Ernsthaftigkeit

Die vom März diesen Jahres verschobene Feier zum 75. Jahrestag der Beendigung der Kämpfe um Kostrzyn erhielt einen würdigen Rahmen. Die Feier begann am Samstag (19.09.2020) auf dem ehemaligen städtischen Friedhof im Herzen der früheren Neustadt. Es konnten sterbliche Überreste von 89 Personen, die von den Archäologen unseres Museums auf dem Gelände des ehemaligen deutschen Friedhofs (heute ein Stadtpark) exhumiert wurden, in einem weltlichen Ritus beigesetzt wurden.

An der Veranstaltung nahmen auch Gäste aus Deutschland teil, darunter der Bürgermeister von Seelow Jörg Schröder, der Vorsitzende des Geschichtsvereins von Küstrin-Kietz Martin Rogge, der Vorsitzende des Vereins Kietz-Bahnhof – Dworzec Chyża Uwe Bräuning, sowie auch Jutta von der Lancken, Witwe des Enkels der letzten Besitzers des Schlosses und Gutes von Dąbroszyn (Tamsel) und der ehemalige Einwohner von Küstrin Klaus Thiel. Die polnische Seite wurde vor allem vom Vizebürgermeister von Kostrzyn Zbigniew Biedulski und dem Direktor des Festungsmuseums Ryszard Skałba vertreten. Der nächste Tagesordnungspunkt war ein ökumenischer Gottesdienst, der in den Ruinen der Marienkirche in der Altstadt unter der Leitung von Pater Dr. Prälat Wojciech Skóra, Pfarrer der römisch-katholischen Gemeinde zur Heiligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche in Kostrzyn, begleitet von Pastor Daniel Dubek, Pfarrer der evangelischen Gemeinde Küstriner Vorland und Priester Jarosław Szmajda von der polnischen autokephalen orthodoxen Kirche, Pfarrer der Kirche zur Geburt der Allerheiligsten Mutter Gottes in Gorzów.Das Thema waren Gebete für den Frieden und Gebete für die Toten und Gefallenen in der Region von Kostrzyn. Der pädagogische Teil begann mit den Vorträgen von Hermann Kaiser vom Heimatverein aus Wuhden, der das Projekt der Gedenkstätte in Klessin vorstellte, und Marcin Wichrowski, der den Verlauf der Endkämpfe um die Festung Kostrzyn im März 1945 vorstellte. Die Präsentation der deutschen und sowjetischen Militärposten in der Nähe des Berliner Tors wurde ergänzt durch Präsentationen der Rekonstrukteure aus Wrocław und Poznań. Sie zeigten dem Publikum die Uniformen und Waffen beider Konfliktseiten. Der letzte Programmpunkt war die Reise der Jugendlichen zum Gut Klessin, welches 1945 ebenfalls ein Schauplatz schwerer Kampfhandlungen wurde. Anfang Juni dieses Jahres wurde im Rahmen desselben Projekts am Berliner Tor eine Ausstellung von Kleinwaffen aus dem Zweiten Weltkrieg eröffnet.

Die Gäste und Besucher der Feier wurden mit Erbsensuppe verwöhnt. Im Laufe des Tages besuchten während der Veranstaltung etwa 300 Menschen die Altstadt und unser Museum in der Bastion Philipp.Die Veranstaltung wurde vom Kleinprojektenfond (KPF) in der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA für das Kooperationsprogramm INTERRG VA Brandenburg - Polen 2014-2020 im Rahmen der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit mitfinanziert.