Mit Bäumen durch die Geschichte - ein dendrologischer Spaziergang

Die Altstadt von Kostrzyn ist nicht nur ein Denkmal der Geschichte, sondern auch ein Reich der Natur, die sich in diesem weitgehend wilden Gebiet hervorragende Entwicklungsbedingungen geschaffen hat, die durch menschliche Aktivitäten nur geringfügig gestört wurden. Deshalb interessieren sich nicht nur Historiker für dieses Gebiet.

Die erste uns bekannte Umweltstudie betraf die Bestandsaufnahme von Bäumen und Sträuchern im Jahre 1980. 1992 erstellte der Lubuski Klub Przyrodników (Lubuski Club der Naturforscher) das Dokument „Bestandsaufnahme und Umweltbewertung des Gebiets von Alt-Küstrin“. In diesem Gebiet wurden 231 Pflanzenarten (darunter 8 geschützte Arten) gefunden, darunter 32 Baumarten. Einige davon erinnern an die Zeit der deutschen Bäume des alten Küstrin - am  Kattewall, am Renneplatz oder vor der Marienkirche. Vor vielen Jahren wurde im Rahmen der dritten Festungstage ein Spaziergang „Altstadt-Ruderalvegetation“ organisiert. Dieser Spaziergang wurde im Rahmen der Museumsführungen 2014 wiederholt. Vor zwei Jahren fand ein ornithologischer Spaziergang statt, diesmal nun war es Zeit für einen dendrologischen Spaziergang. Am Samstag, dem 27. Juni dieses Jahres, fand er statt.  Etwa ein Dutzend Teilnehmer aus Polen und Deutschland machten sich vom Berliner Tor aus auf den Weg, um sich mit den natürlichen Ressourcen der Altstadt vertraut zu machen. Das Hauptthema waren Bäume. Sie sollten es auch sein, aber sie waren nur ein Hintergrund für die Geschichten des ehemaligen Bewohners von Küstrin Klaus Thiel, der sich auf interessante Episoden aus Küstrins Vergangenheit bezog, die mehr oder weniger mit dem Thema verbunden waren. Diese Geschichten wurden von Florian Schreiber, einem Naturliebhaber und Bewohner des Oderbruch (Łęgi Odrzańskie), durch botanische Kuriositäten ergänzt. Alles  wurde vom Deutschen ins Polnische übersetzt. Wir haben auch die Anwesenheit von Vertretern der deutschen Presse zur Kenntnis genommen, was darauf hindeutet, dass die Berichterstattung über unseren Spaziergang auch Leser von der anderen Seite der Oder erreichen wird. Trotz der großen Hitze war der fast zweistündige Ausflug überhaupt nicht anstrengend, denn die Küstriner Bäume spendeten uns im Austausch für die Geschichten freundlich ihren Schatten.