Die Altstädter Marienkirche - Buchvorstellung

Einst eine bedeutende Kirche – und jetzt eine Ruine. Die Marienkirche in der Küstriner Altstadt interessiert nach wie vor Historiker, Wissenschaftler und Touristen gleichermaßen. Und der Inhalt der Grabgewölbe unter der Kirche hatte auch eine ganz besondere Anziehungskraft für Besatzungs-Soldaten – für die Franzosen anno 1806 ebenso wie 1945 für die Russen.

Die Kirche wurde Mitte März 1945 durch die konzentrierten Bombardements der Roten Armee zerstört, die Ruinen blieben sich selbst überlassen. Nur haben sie einen neuen Eigentümer: vor einem Jahrzehnt wurde das Terrain der Kirche der heutigen römisch-katholischen Pfarrkirche St. Maria der Kirchenmutter in Kostrzyn für eine symbolische Gebühr übertragen.

Immer wieder tauchten inzwischen Wissenschaftler auf, die sich für die Ruine interessierten – so wurden von 1996 bis 2000 archäologische und architektonische Forschungen durchgeführt. Dabei kamen Dutzende von wertvollen Fundstücken ans Licht, wie der Schmuckdeckel des Sarges der Katharina von Braunschweig, Gattin Johanns von Küstrin, ein Sarkophag der Schaper-Familie, in dem mehrere Kinder bestattet worden waren etc.

Diese Gegenstände wurden nach sorgfältiger Restaurierung im Berliner Tor ausgestellt. Die Forschungsergebnisse der verschiedenen Wissenschaftler sind bisher nicht veröffentlicht und nur einer kleinen Gruppe von Spezialisten zugänglich.

Dies wollte Krzysztof Socha, unser bekannter Museums-Archäologe, ändern – gemeinsam mit seiner Frau, der Archäologin Julia Sójowska-Socha, sammelte er die verstreuten Ergebnisse, um sie zu veröffentlichen. Das Museum der Festung Küstrin und die Archäologische Stiftung der Stadt Zielona Góra haben nun mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe eine Publikation mit den Arbeiten von 17 Autoren herausgegeben. Sie erscheint unter dem Titel „Die alte Stadtpfarrkirche St. Marien in Kostrzyn an der Oder“ und bietet eine breite Palette an wissenschaftlichen und populären Studien zum Thema an. Hier finden Sie alle Details zur Geschichte des Kirchenbaus wie auch die Ergebnisse der interdisziplinären Erforschung der Kirche und der aufgefunden Relikte. Die Geschichte der Marienkirche wird von Jerzy Dreger, einem weiteren Museums-Mitarbeiter, erzählt.

Krzysztof Socha stellte dieses neue Buch selbst am 13. Juli im Vortragsraum des Museums am Rathaus vor. Unter den Zuhörern waren der stellvertretende Bürgermeister Zbigniew Biedulski, Stadträtin Helena Rudaniecka und auch Mitglieder des Museumsbeirats, die am Vortag beraten hatten, zudem der Gutachter Grzegorz Podruczny und weitere Interessenten der Geschichte Küstrins. Jeder Teilnehmer erhielt ein Exemplar der Publikation, einige weitere Exemplare sind noch im Museum zu erwerben.

Andere Interessenten sollten sich an die Bibliothek unseres Museums oder die öffentlichen Büchereien in Kostrzyn wenden.

Dies ist bereits die zwölfte Publikation – drei kartographische Ausgaben nicht mitgerechnet – die unser Museum in den knapp zehn Jahren seiner Existenz herausgebracht hat. Weitere werden folgen.