Auf einer Vorkriegskarte der Gegend von Küstrin ist im Wald bei Alt-Drewitz ein Piktogramm mit der Signatur Denkst. (Denkstein) zu sehen. Es gibt jedoch keine Informationen darüber, auf welches Objekt sich dies beziehen könnte. Eine im Sommer 2023 von den Mitarbeitern des Festungsmuseums durchgeführte Erkundung des Waldgebietes, um auch nur Spuren dieses Objektes zu finden, blieb ergebnislos. Mit Hilfe kam der Förster Piotr Barszczewski, der sich an unsere Anfragen erinnerte, und eine eigenständige Suche unter günstigeren Vegetationsbedingungen durchführte und im Januar 2024 an der angegebenen Stelle auf Steinfunde stieß. Als das Laub weggeräumt war, kam ein Sockel von etwa 100 cm x 50 cm zum Vorschein. Direkt daneben wurde ein weiteres, kleineres, teilweise mit Erde bedecktes Fragment gefunden. Am 28. Oktober 2024 untersuchten Mitarbeiter des Festungsmuseums den Fundort an der Oberfläche. Als der Steinblock angehoben wurde, kam eine Ansicht zum Vorschein, die uns von Postkarten bekannt ist. Es handelt sich um ein Denkmal, das der Schlacht von Gitschin gewidmet ist!
Ab 1860 waren in Küstrin der Stab, das 1. Bataillon und das Füsilierbataillon des 5. brandenburgischen Infanterieregiments Nr. 48 stationiert. 1866 brach der österreichisch-preußische Krieg aus. Er war der erste der so genannten Einigungskriege. Das Küstriner Füsilierbataillon wurde an die Front geschickt. Es nahm am 26. Juni 1866 an der Schlacht von Gitschin teil, die die Feuertaufe für diese Einheit war. Nach der Rückkehr in die Kaserne von der Kriegswanderung kam die Idee auf, dieses Tages zu gedenken. Ein Denkmal wurde im Stadtforst errichtet. Leider gibt es keine Informationen darüber, wann dieses Denkmal errichtet wurde. Das Denkmal selbst wurde aus Sandstein gefertigt und innerhalb eines Holzzauns errichtet, der im Fischgrätenmuster in den preußischen Farben (weiß und schwarz) gestrichen und an allen Seiten bepflanzt war. Im Inneren des Steins wurde ein ovaler Textkasten mit einer Inschrift angebracht:
ZUR
ERINNERUNG
AN DIE SCHLACHT
BEI GITSCHIN
DEN 29. JUNI 1866
BEI WELCHER
DAS FÜSILLIER BATAILLON
5. BRAND. INF. REGT. 48
DIE FEUERTAUFE
ERHALTEN
Es ist wahrscheinlich, dass das Denkmal bis 1945 an dieser Stelle stand, danach wurde es zerstört und geriet in Vergessenheit. Nachdem es 79 Jahre lang unter einer Schicht aus Moos und Laub gelegen hatte, erblickte es wieder das Licht der Welt. Der Stein ist gesichert worden. In Kürze wird entschieden, ob er nach seiner Konservierung an seinen Platz zurückkehren oder im Museum ausgestellt werden soll. Das Wichtigste ist jedoch, dass eine weitere Erinnerung an die Vergangenheit unserer Stadt gefunden wurde.