Johannespreis für Erwin Kowalke

Am 19. Oktober fand im Kulturhaus in Küstrin-Kietz die Verleihung des Johannespreises statt. Dieser Preis wurde vor einigen Jahren vom Verein für die Geschichte Küstrins gestiftet. Der Preis wird jedes Jahr an Personen verliehen, die sich nach Meinung des Vereinsvorstandes um die Popularisierung der Geschichte unserer „gemeinsamen“ Stadt verdient gemacht haben.

In diesem Jahr ging der Preis an den 83-jährigen Erwin Kowalke aus Buckow, einen pensionierten Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Diese humanitäre Organisation sucht nach den Überresten gefallener Soldaten, führt Exhumierungen und Identifizierungen durch und sorgt für eine würdige Bestattung. Während seiner 30-jährigen Tätigkeit (1990-2010) hat Erwin Kowalke die Leichen von mehr als 20.000 Gefallenen des Zweiten Weltkriegs gefunden und würdig bestattet. Dabei handelte es sich hauptsächlich um deutsche Soldaten. Ein wichtiges Gebiet seiner Suche war die Gegend um Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) und das Gebiet zwischen Oder und Seelower Höhen. In den 1990er Jahren exhumierte er zum Beispiel Soldaten, die beim Bau des Gemeindehauses in der Wyszyńskiego-Straße gefunden wurden. 1995 stieß er in der Nähe von Wriezen auf die sterblichen Überreste zweier polnischer Soldaten, die nach Kostrzyn gebracht und auf dem städtischen Friedhof neben dem Denkmal für sowjetische Kriegsgefangene beigesetzt wurden. Herr Kowalke war auch mehr als einmal während der Festungstage als einer der Kanoniere der Artilleriegruppe aus Buckow als Hobby in Kostrzyn.

Neben Mitgliedern des Vereins um den Vorsitzenden Martin Rogge waren auch die Bundestagsabgeordnete Simone Koß, die Brandenburger Landtagsabgeordnete Sina Schönbrunn, der Bürgermeister von Küstrin-Kietz Wolfgang Henschel und der Direktor des Oderlandmuseums in Bad Freienwalde Dr. Reinhard Schmook bei der Feierstunde anwesend. Das Festungsmuseum Kostrzyn war durch seinen Direktor Ryszard Skałba vertreten, der dem Preisträger ein Geschenk in Form eines dreisprachigen (polnisch, deutsch, englisch) Gedichtbandes über Kostrzyn und die Oder von Willfried O. H. Buettner, „Ode an die Stadt und den Fluss“, überreichte (dieser Band wird demnächst im Museum erhältlich sein). Anwesend war auch der älteste uns bekannte ehemalige Einwohner von Kostrzyn, Horst Herrmann aus Oranienburg – Träger des Johannespreises 2016. Dem offiziellen Teil folgten wie immer Gespräche hinter den Kulissen über aktuelle Themen der internationalen Zusammenarbeit auf lokaler Ebene, aus denen sich in Zukunft neue gemeinsame Projekte ergeben werden.