Besuch eines Gastes aus Ghana

Am 1. Januar 1683 wurde an einem der Strände an der Küste Ghanas eine Flagge mit einem roten Adler auf weißem Grund gehisst, begleitet von Kanonenschüssen, Trommelwirbeln und Fanfaren. Der Ort wurde Groß Friedrichsburg genannt, zu Ehren des Großen Kurfürsten von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, der als erster deutscher Herrscher Gebietsansprüche in Afrika erhob.

Auf dem Gelände wurde ein gleichnamiges Fort errichtet, das zum Sitz des Gouverneurs dieser Kolonie wurde. Bis 1718 gehörte es zu Brandenburg-Preußen. Im Jahr 1717 wurde die Festung mit der gesamten Kolonie an die Niederländer übergeben und in Fort Hollandia umbenannt. Das Fort besteht noch heute und gehört zusammen mit anderen Festungen in Ghana zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Festung und die Person Friedrich Wilhelms waren der Anlass für den Besuch eines unerwarteten Gastes in Kostrzyn. Am 3. September besuchte uns Emmanuel Frimpong, Vizepräsident des Africa Medical Tourism Council mit Sitz in Ghanas Hauptstadt Accra, der während seines Aufenthalts in Berlin in Begleitung deutscher Journalisten die Gelegenheit nutzte, den Ort zu besuchen, an dem Friedrich Wilhelm sieben Jahre (1627-1634) verbrachte. Der Besucher traf bei seiner Ankunft mit dem Direktor des Festungsmuseums Ryszard Skałba zusammen. Während des Gesprächs und der Präsentation der beiden Festungen wurde erörtert und gefragt, ob es Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Festungen gäbe, was aufgrund der Entfernung nicht einfach zu sein scheint. Beide Parteien waren sich einig, dass das Thema durchdacht werden muss und dass sie nicht an einer Alibi-Kooperation „auf dem Papier“ interessiert sind, wie es oft der Fall ist. Wenn echte Ideen und Vorschläge auftauchen, können konkrete Projekte diskutiert werden. Abschließend führte der Museumsdirektor die Besucher durch die Altstadt und die Museumsausstellung. Die Hitze, die vom Himmel herabregnete, hat unseren ersten Besucher aus Ghana nicht beeindruckt, während die zerstörte Stadt und die Ausstellung in der Bastion Philipp einen großen Eindruck hinterlassen haben. Ob diesem Besuch weitere Ideen folgen werden (z.B. mit dem Angebot des Museums auf die afrikanische Gemeinschaft in Berlin zuzugehen), wird sich zeigen, wenn beide Seiten über das Thema nachgedacht und mögliche Vorschläge formuliert haben werden.