Das wichtigste Gebäude auf unserer Tour war der noch bestehende Dom in Fürstenwalde, der an die Zeit der Lebuser Bischöfe erinnert. Die Grabsteine und Epitaphien einiger von ihnen sind noch heute in der Kirche zu sehen. Natürlich besuchten wir neben dem Dom auch die Stadt mit ihren Stadtmauern und historischen Gebäuden, unter denen das Rathaus hervorsticht. In seinen Kellern befindet sich das Brauereimuseum, das neben Ausstellungen und einem Film auch sehr gutes, vor Ort gebrautes Bier anbietet, von dessen Qualität wir uns persönlich überzeugen konnten. Wir nutzten die Gelegenheit, um etwas über die Geschichte des Bierbrauens in Japan zu erfahren, denn Seibei Nakagawa, der Vorreiter des Bierbrauens im Land der Kirsche, erhielt seine Ausbildung in Fürstenwalde. Guido Strohfeldt, der Leiter des örtlichen Museums, führte uns durch Fürstenwalde.
Der nächste Besichtigungspunkt war die ländliche spätgotische Kirche in Falkenberg, die Anfang des 15. Jahrhunderts angeblich die Mutterkirche des Bistums gewesen sein sollte. Interessant ist, dass die derzeitige neue Ausstattung in den 1990er Jahren von dem Gorzower Künstler Stanislaw Tomaszewski geschaffen wurde.
Ein noch größeres Mysterium birgt der Familienfriedhof der Familie von Burgsdorff an der Kirchenruine in Hohenjesar, die die nächste Station unserer Reise war. Einer der Vertreter dieser Adelsfamilie, Konrad von Burgsdorff, war zwischen 1640 und 1652 Kommandant der Festung Küstrin. Die erstaunliche Geschichte eines anderen Mitglieds dieser Familie, Karl Henning, der 1904 im damaligen Deutsch-Südwestafrika (einer ehemaligen deutschen Kolonie, heute Namibia) ermordet wurde und auf dem von unserer Gruppe besuchten kirchlichen Friedhof begraben liegt, wurde vom Leiter des Festungsmuseums Ryszard Skałba vorgetragen, der seine Rolle als Dolmetscher für die Gruppe vorübergehend durch die des Führers ersetzte. Neben den zahlreichen Grabsteinen konnten wir auch die schönen Mosaike an der Wand sehen, die die Figur von Christus und der Taube darstellen.
Die letzte Station der Tour war die an der Oder gelegene Stadt Lebus, der erste Sitz der Lebuser Bischöfe. Ihre Geschichte sowie die Geschichte der Stadt selbst wurde uns von dem örtlichen Heimatforscher Manfred Hunger vorgestellt. Um seinen Erzählungen über den Dom, das Schloss und die archäologischen Funde zu lauschen, mussten wir den Schlossberg besteigen, von dem aus wir einen herrlichen Blick auf die Stadt und die Oder hatten. Dort konnten wir eine Metallinstallation sehen, die die ehemaligen Umrisse der Burgmauern zeigte. Der Abstieg nach unten war ein reines Vergnügen.
Ein weiteres Element der Tour war ein Vortrag des Archäologen unseres Museums Krzysztof Socha über die dritte Hauptstadt der Lebuser Bischöfe in Görity (Górzyca), an der wir auf dem Weg vorbeikamen, einschließlich archäologischer Entdeckungen im Bereich des wahrscheinlichen Standorts der Domkirche und des bischöflichen Palastes.
Die Tour verlängerte sich über unseren Plan hinaus, da wir sowohl auf dem Weg nach Fürstenwalde als auch vor Kostrzyn selbst riesige Staus zu bewältigen hatten. Aber das hat den Gesamteindruck der Reiseteilnehmer nicht getrübt. Die nächste Reise kommt bald!