Achtung! Eisenbahnübergang!

Bahndämme, Gleise, Viadukte, Brücken, Bahnhöfe - sie gehören seit dem 19. Jahrhundert zum Landschaftsbild von Küstrin. Die erste Eisenbahnlinie (Ostbahn) kam bereits 1857 nach Küstrin. Im Laufe der Zeit wurden weitere Eisenbahnlinien in verschiedene Richtungen gebaut, was zu einem Ausbau der Eisenbahninfrastruktur in unserer Stadt führte. Ein Element dieser Infrastruktur sind unter anderem Bahnübergänge, von denen es innerhalb der derzeitigen Grenzen von Kostrzyn sechs gibt (ohne die Übergänge an der Kreuzung von Wald- und Landstraßen im Norden der Stadt und den Übergang an der Ausfahrt nach Poznań, der sich in der Nachbargemeinde befindet).

Nur einer von ihnen ist ein unbewachter Übergang, die anderen sind durch Schranken geschützt. Wir wissen nicht, ob dies in Küstrin seit Beginn des Eisenbahnbetriebs immer der Fall war; dazu wären weitere Untersuchungen erforderlich. Der Übergang zwischen der Sikorskiego-Straße (ehem. Brückenstr.) und der Bahnlinie Szczecin-Wrocław, die Küstrin 1875 als Teil der Breslau–Schweidnitz–Freiburger Eisenbahn erreichte, war durch Schranken geschützt. Während der laufenden Bauarbeiten an der neuen Brücke über die Warthe fanden wir im Rahmen der archäologischen Aufsicht eine materielle Bestätigung für diese Tatsache. Bei Erdarbeiten wurde ein deutsches Straßenschild, das auf die Annäherung an den Bahnübergang hinwies, zusammen mit einer Entfernungsbake freigelegt.

Die drei roten Streifen zeigen die Entfernung vom Bahnübergang an, die nach der deutschen Straßenverkehrsordnung von 1937 240 m betrug. Der Fundort befindet sich eben in dieser Entfernung vom Übergang. Leider konnten wir dieses Schild auf keinem bekannten Foto aus der deutschen Zeit finden, aber das von polnischen Straßenarbeitern aufgestellte Schild stand bis zum Beginn des Brückenbaus genau an dieser Stelle. Das gefundene Schild wurde unserem Museum von der Baufirma übergeben und zunächst gereinigt. Dabei kam ein Einschussloch im oberen Teil der Bake zum Vorschein, und auch das reflektierende Glas ist teilweise erhalten. Auch die Schranken auf dem Warndreieck sind noch zu erkennen. Die Bake wird einer weiteren konservatorischen Behandlung unterzogen und dann für die Ausstellung in der Bastion Philipp vorbereitet.