An der Veranstaltung nahmen vier Referenten und ein großes Publikum teil, interessanterweise nicht nur aus Kostrzyn. Der erste, der sich den versammelten Geschichtsinteressierten in der renovierten Wagener-Villa vorstellte, war Mateusz Madej, Fotografielehrer, der die Idee hinter dem Projekt vorstellte und eine Sammlung alter Kameras zeigte. Ein weiterer Vortragsredner war der ehemalige deutsche Einwohner von Küstrin, Siegfried Neubauer, der seit mehr als 20 Jahren durch ganz Deutschland reist und ehemalige Einwohner der Stadt interviewt. Bislang hat er acht Bände mit deren Berichten veröffentlicht. Diesmal konzentrierte sich der Referent auf einen Teil der Altstadt, den Trockenplatz, und stellte am Beispiel dieses Platzes den Verifizierungsprozess vor, dem er die von ihm gesammelten Informationen unterziehen musste. Anschließend präsentierte Marek Wichrowski, ein Sammler aus Kostrzyn, seine Sammlung von mehreren tausend Postkarten und Fotografien (natürlich nur in Fragmenten). Er sprach über die Anfänge seines Interesses an Fotografien der Stadt, über die Art und Weise, wie er Postkarten sammelte, und über die Schmuckstücke seiner Sammlung (die ältesten Postkarten stammen aus dem Jahr 1898). Schließlich ergriff der Direktor des Festungsmuseums, Ryszard Skałba, das Wort und erinnerte uns daran, dass gerade an diesem Tag der Jahrestag der Beendigung der Kämpfe um Küstrin und der Eroberung der Stadt durch die Rote Armee gefeiert wird. Er wies darauf hin, dass aufgrund der Ereignisse von vor 78 Jahren viele der schönen historischen Gebäude von Küstrin leider nur noch auf alten Postkarten zu sehen sind. Er präsentierte 25 Fotos und sprach in wenigen Sätzen über jedes der vorgestellten Objekte und Orte. Das Treffen dauerte fast drei Stunden und vermittelte den Teilnehmern viele visuelle Eindrücke und eine große Portion Wissen. Kein Wunder, denn sowohl die Geschichte unserer Stadt als auch ihre schönen Gebäude bis 1945 sind eine spannende Reise in die Vergangenheit.