Gedenken an die Opfer des Lagers Stalag III C

Am Sonntag, dem 06. November, fand ein Gottesdienst zum Gedenken an die ermordeten und verstorbenen Häftlinge auf dem Lagerfriedhof Stalag III C Alt Drewitz/Drzewice statt.  Diese Messen werden zwar seit Jahren abgehalten, sie hatten aber in den letzten Jahren einen eher bescheidenen Rahmen. In diesem Jahr beteiligten sich die Stadtverwaltung, Pfadfinder, der örtliche Schützenverein JS 2240 und das Festungsmuseum Küstrin an der Organisation der Veranstaltung.

Für  Interessenten wurde ein Transport organisiert, es gab eine Tonanlage, Transparente, eine Ehrengarde, und die TVP- Gorzów war vertreten. Der Direktor  des Museums, Ryszard Skałba, präsentierte eine kurze Geschichte des Lagers und des Friedhofs.

Das Stalag III C Alt Drewitz war ein Kriegsgefangenenlager für Gefreite und Unteroffiziere. Berichten zufolge kamen die ersten Kriegsgefangenen tschechischer Nationalität hier bereits im Jahre 1938 an. 1939 sollten hier mehrere tausend polnische Soldaten ankommen, von wo aus sie später in andere Lager geschickt wurden. Der formelle Beginn des Lagerbetriebs ist der 11. Juni 1940. Nach dem Frankreichfeldzug stieg die Zahl der Gefangenen außergewöhnlich an. Damals trafen französische, belgische, niederländische und wahrscheinlich auch britische Kriegsgefangene ein. Ab 1941 befand sich eine beträchtliche Anzahl Jugoslawen in Alt-Drewitz. Im selben Jahr kamen die ersten sowjetischen Kriegsgefangenen ins Lager. Nach der Kapitulation Italiens im Jahr 1943 kam eine große Anzahl italienischer Soldaten im Lager hinzu. Ab 1944 wurden in größerem Umfang Briten, Amerikaner und Kanadier in das Lager gebracht. Im September sollten die Warschauer Aufständischen vorübergehend in das Lager geschickt und dann nach Westen geschickt werden.

Im Lager gab es keine grundlegenden Sozial- und Lebensbedingungen. Die Gefangenen wurden zu Zwangsarbeitern und zur Zwangsarbeit als Sklaven umfunktioniert. Das Lager in Alt Drewitz war ein menschenverachtendes Beispiel für die Behandlung von Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg. Die Gefangenen wurden ausgehungert, schikaniert und geschlagen. Es gab zahlreiche Fälle von Misshandlungen, Lynchmorden und öffentlichen Hinrichtungen. Insgesamt durchliefen etwa 70.000 Menschen das Lager. Allesamt Kriegsgefangene, 12.000 von ihnen sind ums Leben gekommen  oder im Lager gestorben.

Erinnerungsstücke, die Im Lager gefunden wurden, werden im Festungsmuseum Küstrin gesammelt, das auch archäologische Forschungen im Lager durchführt. Einige Gegenstände werden in der Ausstellung in Bastion Phillip präsentiert. Eine umfangreiche Monographie über das Lager soll demnächst erscheinen.