Zwei Ausstellungen mit Beteiligung des Museums der Festung

Trotz der Schwierigkeiten an der polnisch-deutschen Grenze gab das Festungsmuseum seine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Institutionen jenseits der Oder nicht auf. Diese Zusammenarbeit nahm etwas andere Formen an, persönliche Treffen wurden durch Internetkontakte ersetzt, was jedoch die gemeinsame Organisation von zwei Ausstellungen nicht verhinderte.

Am 18. Juni wird eine Ausstellung mit dem Titel „Oder. Unser Fluss“ gemeinsam vom Stadtmuseum Viadrina und dem Festungsmuseum Küstrin im Rahmen des Projekts „Engagement in die Oder“ umgesetzt. Es ist eine polnisch-deutsche Wanderausstellung, die auf 16 Tafeln verschiedene Aspekte des Lebens am Fluss und die Nutzung seines Wassers in vielen Bereichen menschlichen Handelns präsentiert. Die Ausstellung ist angereichert mit Filmen, Spielen für Kinder, Desktops und Exponaten, darunter zwei Bootsgestelle aus den Ressourcen unseres Museums. Am 26. September wird in Frankfurt der „Tag des Flusses“ gefeiert. Auf dem Programm stehen an diesem Tag Themenfahrten auf der Oder, eine Sonderführung durch die Ausstellung sowie ein Mal- und Bastelwettbewerb. Im Rahmen des Projekts finden auch zweisprachige Diskussionsrunden und ein Netzwerktreffen von Kulturwissenschaftlern und Museumsfachleuten aus dem polnisch-deutschen Grenzland statt. Die Ausstellung geht im November nach Kostrzyn.

 Einen Tag später, am 19. Juni, wurde eine Ausstellung mit dem Titel „Kostrzyn. Alltag der Nachkriegsstadt“ organisiert vom Verein Kietz-Bahnhof / Dworzec Chyża. Sie präsentiert die ersten veröffentlichten Fotos des polnischen Hobbyfotografen Henryk Pierzchała aus den 1960er Jahren aus Kostrzyn, die einen Einblick in den Alltag der neu entstehenden polnischen Stadt geben. Sie zeigen die Erfahrungen der jungen Generation, die an den Ort der Siedler gelangte, eng verbunden mit der Wiederherstellung der 1945 völlig zerstörten Stadt als Industriestandort. Eine Chronik mit Informationen über die Nachkriegsentwicklung von Kostrzyn ergänzt die präsentierten Aufnahmen. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Festungsmuseum Küstrin, das die Fotos vom Autor erworben und unseren deutschen Partnern kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Die Ausstellung läuft in diesem Jahr bis zum 15. September. jeden Samstag und Sonntag ab 10:00-17:00 Uhr im Bahnhof Küstrin- Kietz. Wir laden Sie ein!

Henryk Pierzchała (geb. 1951) kam 1958 nach Kostrzyn nad Odrą, als sein Vater (Angestellter einer im Umbau befindlichen Zellstofffabrik) eine Wohnung bekam und seine Familie dorthin bringen konnte. Er begann sein Abenteuer mit der Fotografie im Alter von 9 Jahren. Er fotografiert noch heute. Die in der Ausstellung präsentierten Fotos stammen aus den 1960er Jahren, als er aufwuchs und seine Leidenschaft entwickelte, die Lebensrealitäten in einer wiederbelebten Stadt zu dokumentieren. In den 1970er Jahren schloss er sein Studium an der Technischen Universität Szczecin mit dem Diplom als Elektroingenieur ab. Immer stärker spürte er die Grenzen der grauen Realität des "realen Sozialismus", versuchte aus ihr auszubrechen und wurde nach vielen Bemühungen Seemann. 1981 "wählte er die Freiheit", landete in Brunsbüttel am Nord-Ostsee-Kanal und ist dauerhaft in Deutschland geblieben. Erst nach dem politischen Durchbruch 1990 kam er wieder nach Polen. Derzeit lebt er abwechselnd in Kostrzyn und in Hamburg.