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Die Podeste des Johann-Sarkophags wurden gesichert

Markgraf Johann von Cüstrin wurde nach seinem Tode 1571 in einer Krypta unter dem Altar der Marienkirche in der Altstadt beigesetzt. Drei Jahre später wurden die sterblichen Überreste  von Katharina von Braunschweig, Johanns Gattin,  in die Krypta gebracht. Der Frieden des verstorbenen Herrschers der Neumark wurde zum ersten Mal durch die französische Besetzung von Cüstrin unter Napoleon (1806-1814) gestört. Zu dieser Zeit waren die Särge am Boden zerstört und wurden erst 1882 renoviert.

Leider wurden die Krypten 1945 erneut geplündert. Archäologische Untersuchungen aus dem Jahr 1999 erbrachten Katharinas  Sargdeckel (der restauriert im Berliner Tor präsentiert wurde - derzeit in der Ausstellung in der Stadtbibliothek in Dębno/Neudamm ausgeliehen) und einen der Sockel, auf denen beide Sarkophage standen. Vor einigen Monaten entdeckten Mitarbeiter des Festungsmuseums bei Erkundungsarbeiten in der zerstörten Krypta drei weitere Sockel in den Trümmern. Da immer wieder Unbefugte in die Krypta eindringen, beschlossen wir mit Zustimmung des Priesters der römisch-katholischen Pfarrei der Heiligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche (Besitzerin der Altstädter Ruine), Pater Dr. Prälat Wojciech Skóra, die Sockel vor möglichen "Verlusten" zu bewahren. Gestern (am 20. Januar) wurden sie aus der Krypta geholt und zur Bastion Philip transportiert. Nach entsprechender Reinigung werden sie auf unserer Ausstellung in einem kompletten Set präsentiert.

In Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Einwohner von Küstrin Klaus Thiel aus Berlin und einem Mitglied des Vereins für die Geschichte Küstrins aus Küstrin-Kietz, Andy Steinhauf aus Frankfurt, konnte die Inschrift auf der Unterseite eines der Sockel  entschlüsselt werden (dies sind die Namen des Vorgesetzten und des Steinmetzes). Dies ist unser nächster Fund, der unsere Ausstellung bereichert, und wir glauben, dass es nicht der letzte sein wird. Wir lieben solche Überraschungen.