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Ein Abend mit Vorträgen zum Jahr 1945

Anlässlich des 73. Jahrestages der Beendigung der Kämpfe um Küstrin (noch vor einigen Jahren als „Jahrestag der Befreiung von Kostrzyn“ gefeiert) organisierte das Museum der Festung Küstrin am  23. März  einen Abend mit Vorträgen zu diesem Ereignis. Fast 30 Personen, darunter einige deutsche Bürger, die sich für das Thema interessierten, erschienen im Hörsaal unseres Gebäudes.

Nach der Begrüßung der Gäste durch den Direktor Ryszard Skałba präsentierte sich als erster der Mitarbeiter des Museums Jerzy Dreger, der die Person des letzten deutschen Bürgermeisters von Küstrin Hermann Körner, seine Karriere und Aktivitäten während des Krieges und nach dem Krieg vorstellte. Die Vortragsmaterialien wurden durch die aus  einem der Keller des Küstriner Rathauses  stammenden Funde angereichert - Dokumente und persönliche Gegenstände des Nazioffiziers (wir schrieben über unsere Entdeckung im Oktober letzten Jahres). Vor dem nächsten Vortrag informierte Ryszard Skałba das Publikum über den Morgenbesuch der Delegation aus Reinbek.  Er stellte auch einige gescannte Fotos von Kostrzyn aus dem Jahre 1965 vor, die von einem Freund Körners aufgenommen wurden.

Ein weiterer Redner, Thorsten Fudel, Amateurhistoriker aus Seelow (gebürtiger Manschnower)  beschäftigt sich  seit langem mit  der Geschichte der Kämpfe im Jahre 1945 an der Oder  (er ist u. a. Autor des Buches "Der Krieg an der Oder."). Dieses Mal stellte er den Hörern auf der Grundlage der Nummerierung von Feldpost der deutschen Einheiten die Gliederung der Besatzung der Festung Küstrin im Jahre 1945 vor. Basierend auf der von und nach Küstrin  geschickten Korrespondenz hat er es geschafft, ein neues Organigramm der Festungsverteidiger zu erstellen, das von den bisher bekannten Erkenntnissen abweicht. Er stellte auch Biogramme einiger Befehlshaber von Einheiten und Untereinheiten sowie ihr nachfolgendes Schicksal vor. Die Unterordnung einzelner Einheiten, Gruppen und Abteilungen zu verstehen, war für die Öffentlichkeit nicht einfach. Eine wesentliche Unterstützung in dieser Angelegenheit bot Marcin Wichrowski, bis vor kurzem noch Mitarbeiter des Museums der Festung Küstrin, der als Dolmetscher in der Vorlesung fungierte (beide Vorlesungen wurden ins Polnische bzw. Deutsche übersetzt). Wie aus dem Obigen hervorgeht, gibt es immer noch offene Fragen zum Thema der Schlacht um Küstrin 1945  für die Geschichtswissenschaftler, und keine der bisher veröffentlichten Publikationen vermag dieses Thema definitiv abzuschließen..