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Neu in unseren Sammlungen: ein Bürgerbrief

Am 15. Februar wurden die Bestände des Festungsmuseums um ein ganz außergewöhnliches Dokument bereichert: um einen sogenannten „Bürgerbrief“, ein Dokument, das es dem Inhaber – in diesem Falle Herrn Johann Friedrich Ruß - gestattete, in der Stadt Küstrin zu leben und zu arbeiten. Das Dokument stammt aus dem Jahre 1820, und die betreffende Person empfing es als Anerkennung für Militärdienste in den Jahren 1813-1814, während der Blockade der von den Franzosen besetzten Festung Küstrin. Dieser Brief wurde dem Museum von Frau Margaret Jungfer - einer Erbin des Bürgers Ruß - übergeben.

Als Gegenleistung für diese außergewöhnlich kostbare Gabe verpflichtete sich das Museum, eine professionelle Kopie des Originals anfertigen zu lassen, um sie der Schenkerin zu übergeben. Aber es war gar nicht so einfach, entsprechende Fachleute zu finden! Glücklicherweise stießen wir auf Frau Agata Parafjanczuk von der Fa. ASP Handcraft, die in der Lage war, in minutiöser Handarbeit eine ausgezeichnete Kopie anzufertigen, die sich – bis auf das Siegel – kaum vom Original unterscheiden lässt. Eine wahre Sisyphusarbeit, die höchste Anerkennung verdient. Am 23. Juli hatten wir nun die Gelegenheit, Frau Jungfer  diese Kopie in unserem Museumsbüro zu übergeben. Die Freude über die ausgezeichnete Arbeit war groß. Und in der Zwischenzeit war es uns auch möglich, den vermutlichen Wohn- und Arbeitsort des Herrn Ruß herauszufinden: es war der seinerzeit von Handwerkern bevorzugte Bereich zwischen der Nagelschmiedstraße, der Schornsteinfegergasse und der Scharrnstraße. Frau Jungfer hatte am Tage ihres Besuchs Gelegenheit, in einem „Lokaltermin“ dieses Terrain kennenzulernen. Darüber hinaus besuchte sie die Ausstellungsräume in der Bastion Philip, um sich ein Bild von der Welt ihres Vorfahren zu verschaffen. Wir hoffen natürlich, dass dies nicht der letzte Glücksfall dieser Art ist und dass wir im Laufe der Jahre weitere derart ungewöhnliche Exponate aus der Küstriner Geschichte erhalten werden.