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Geschichte und Technik - eine Busfahrt

Die zweite von uns in diesem Jahr organisierte Busreise hat uns zu unseren Nachbarn jenseits der Oder geführt. Die erste Station war die Stadt Eberswalde, auf deren zentralem Platz die Kirche Maria Magdalena  steht. Auf dem Turm dieser Kirche läuten seit 1948 zwei Glocken der Marienkirche aus der Altstadt  Küstrin. Diese beiden Glocken waren der Hauptzweck unseres Besuchs in Eberswalde.

Pfarrer Hanns Peter Giering begrüßte uns im Pfarramt und wir bedanken uns, dass wir an einem Sonntagmorgen die Kirche besuchen durften. Die Kirche selbst hat keine allzu reiche Ausstattung - ein örtlicher Fremdenführer hat uns davon erzählt. Wir haben uns hauptsächlich für den Turm interessiert. Nachdem wir die 223 Treppen besiegt hatten, betraten wir  oben die  Glockenturm-Konstruktion mit den Küstriner Glocken, die dieses Jahr ihr 250-jähriges Bestehen feierten. Der Zugang zu den Glocken ist schwierig, aber wir haben es geschafft, viele Fotos zu machen, die in unsere Archive eingehen werden. Nachdem wir das Panorama von Eberswalde gesehen hatten und wieder hinuntergestiegen waren, fuhren wir zum Flughafen im nahe gelegenen Finowfurt. Am Flughafen besuchten wir in Begleitung Hangars des Flugreisemuseums mit Ausrüstung und freistehenden Objekten: von Militärflugzeugen über Sonderflugzeuge bis Passagierflugzeugen. Das Museum zeigt auch die Luftfahrttechnik: Motoren, Radar, Raketen, Feuerlöschgeräte usw., aber auch Fragmente abgeschossener Flugzeuge und Dokumente zum Schicksal der Soldaten, die sie geflogen sind. Ein wesentlicher Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der Zeit des Kalten Krieges und der Zeit der DDR, wobei das Lenin-Denkmal im Vordergrund steht.
Der nächste Punkt unserer Reise war die Ruine des Zisterzienserklosters in Chorin, ein imposantes Gebäude aus dem 13. Jahrhundert, das von der Askanier-Familie  gegründet wurde. Die kompetente Führerin präsentierte uns nicht nur die Geschichte des Klosters und des Ordens, sondern auch viele interessante Fakten über den Alltag der Mönche, einschließlich Themen in Bezug auf ihre Arbeit, Kleidung, Ernährung, Lebensbedingungen und Hygiene. Eineinhalb Stunden Bummel durch das Gebäude vergingen sehr schnell und wir mussten zum Bus zurück, um pünktlich zum letzten Erkundungspunkt zu gelangen: dem Schiffshebewerk in Niederfinow. Es handelt sich um eine leistungsstarke Stahl-, Eisen- und Betonkonstruktion, mit der Schiffe auf der Wasserstraße Oder-Havel in wenigen Minuten einen Höhenunterschied von 36 Metern überwinden können. Wie wir von der ehemaligen Mitarbeiter dieser Konstruktion, Helmut Kluge, erfahren haben, die uns mit technischen und numerischen Daten versorgte, wurde der Aufzug in den Jahren 1927-34 gebaut und in Anwesenheit bei der  von Hermann Göring eröffnet. Es ist die älteste funktionsfähige Einrichtung dieser Art in Deutschland. Schiffe fahren in eine riesige Wanne mit Wasser ein, die dann geschlossen und auf ein höheres oder niedrigeres Niveau angehoben oder abgesenkt wird. Der Vorgang dauert einige Minuten, vor dem Bau dieses Gerätes mussten Schiffe manchmal einige Wochen vor Schleuse warten . Wir hatten das Glück, dass während unseres Aufenthalts mehrere Schiffe die Anlage nutzten. Wir konnten sowohl den Absenk- als auch den Hebevorgang beobachten. Wir betraten auch den oberen Teil des Schiffhebewerks, der ein breites Panorama der Oder entlang  und den Ausblick auf ein noch größeres neuen Hebewerk bietet, das daneben gebaut wird. Trotz  leichter Müdigkeit kehrte die Gruppe zufrieden nach Küstrin zurück und viele der Teilnehmer warten nun gespannt auf die nächste Reise. Fügen wir hinzu, dass die Rolle der Piloten und Übersetzer von dem Museum-Mitarbeitern Ryszard Skałba und Zbigniew Piotrowski übernommen wurde.