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Aktion "STALAG"

Seit 2020 führt das Museum der Festung Küstrin archäologische Arbeiten auf dem Gelände des ehemaligen deutschen Kriegsgefangenenlagers für Gefreite und Unteroffiziere Stalag III C Alt Drewitz durch. Dabei handelt es sich nicht um Ausgrabungen, sondern um Untersuchungen mit Metalldetektoren. Die letzte Runde fand in diesem Jahr am Wochenende vom 22. bis 23. Oktober statt.

Da die Anzahl der Museumsmitarbeiter begrenzt ist und nur zwei von ihnen geschult sind, einen Metalldetektor zu bedienen, war externe Unterstützung erforderlich. Immerhin umfasst dieser von uns untersuchte Teil des Lagergeländes eine Fläche von ca. 25 ha. Wie üblich konnten wir auf die Hilfe unserer befreundeten Teams zählen: Verein „Bastion Eksploracja Poszukiwania“ aus Küstrin/Kostrzyn, Geschichts- und Kulturverein aus Tempelburg/Czaplinek und weitere ihnen nicht angeschlossene Freiwillige. An der Suche beteiligten sich auch Vertreter der Zeitschrift „Odkrywca“ gemeinsam mit der Präsidentin des Verlags „Institut für Geschichts- und Landesforschung“ Magdalena Haber. Insgesamt erschienen innerhalb von zwei Tagen etwa 40 Personen im Lager, für die das Festungsmuseum warme Mahlzeiten bereitstellte. Während der zweitägigen Suche entdeckten wir gemeinsam viele interessante Artefakte zur Geschichte dieses Ortes (insgesamt 70 Funde, Schrott aber nicht eingeschlossen). Sie werden jetzt ausführlich beschrieben und dokumentiert. Schon jetzt können wir verraten, dass die wertvollsten Funde neben Lagerutensilien und Häftlingsausrüstungen die Erkennungsmarken französischer und italienischer Häftlinge sind. Erwähnt werden muss auch, dass wir am ersten Tag unerwarteten Besuch von vier Mitgliedern der Forstwache des Forstbezirks Neudamm/ Dębno hatten, die über die von einer großen Anzahl von Personen durchgeführte Suche im Wald alarmiert wurden. Nach der Übergabe der Genehmigungen lauschten die Förster interessiert den Informationen über unsere Arbeit und Funde. Wir sind sehr froh, dass die Einwohner von Küstrin so aufmerksam waren und dass die Forstwache dieses Signal nicht ignoriert hat. Denn leider sind ähnliche Objekte und Orte Plünderern und Erkundungs-Amateuren ausgesetzt, die trotz hoher Strafen Risiken eingehen und versuchen, illegal in archäologische Stätten einzudringen. Das Gebiet des Stalag III C erfordert eine großangelegte Forschung (einschließlich der Ausgrabungen). Vielleicht ergibt sich in einigen Jahren beim Bau einer Umgehungsstraße, deren geplante Trasse das Lager queren wird, die Gelegenheit dazu. Vorerst gehen wir kleine Schritte, die wir in den kommenden Jahren fortsetzen werden.