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Abriss der Eisenbahnbrücke über die Oder

Die Geschichte der Küstriner Brücken an den Flüssen Oder und Warthe ist sehr bewegt. Gebaut, abgebaut, zerstört, ergänzt und renoviert, haben sie im Laufe der Jahre ihre Form, ihr Aussehen und ihren Zustand verändert. Ein Paradebeispiel für ein solches Schicksal ist die Eisenbahnbrücke über die Oder, die Ende März 1945 von den Deutschen auf dem Rückzug aus Küstrin gesprengt und dann wieder aufgebaut wurde, um den Bahnverkehr auf der Strecke Richtung Berlin wieder herzustellen.

Die Brücke bestand aus mehreren unterschiedlichen Spannweiten. Es wurden sowohl die in Küstrin erhaltenen, als auch die aus anderen Städten hierher transportierten Spannweiten verwendet (z. B. Elemente einer abgebauten Hochbrücke in Karnin auf der Insel Usedom). In diesem Zustand funktionierte die Brücke bis heute. Kein Wunder, dass ihr Zustand nicht der beste war. Im vergangenen Jahr begann die deutsche Seite mit dem Bau einer neuen Brücke an dieser Stelle. Sie wird 260 Meter lang sein und an der Stelle der jetzigen Zugüberfahrt entstehen. Zunächst wurden an den Gleisen und dem Gelände an den Brückenwiderlagern grundstücksbezogene Arbeiten durchgeführt, im September dieses Jahres wurde die Brücke über den Vorflutkanal auf der Oderinsel komplett demontiert. Es war an der Zeit, die Brücke über die Oder abzubauen. Schritt für Schritt, Spanne für Spanne, wird die Eisenkonstruktion der Brücke mit riesigen Scheren in kleinere Stücke geschnitten und als Schrott auf Haufen gelagert. Da dies ein wichtiges Element der Geschichte unserer Stadt ist, haben wir den Bauunternehmer Sächsische Bau GmbH aus Dresden gebeten, eines der Elemente des Brückenbauwerks für unsere Museumsressourcen zu spenden. Die Anfrage wurde sehr freundlich und mit Verständnis aufgenommen. Am 21. Oktober gingen wir auf die Baustelle, durften uns das für uns interessierende Element aussuchen, dann wurde ein großes Fragment wie gewünscht ausgeschnitten und zu unserer Basis transportiert. Nach entsprechender Vorbereitung wird es ein weiterer Bestandteil unserer Museumsausstellung in der Bastion Filip. Wir bedanken uns auf diesem Wege bei der Sächsischen Bau GmbH! Das ist nicht das Ende der "Brückenarbeiten" in unserer Stadt. Im Zusammenhang mit der deutschen Investition wird es notwendig sein, die Eisenbahnbrücke über die Warthe und das Viadukt über der  Gorzyńska-Str. zu erneuern. Bald wird mit dem Abriss der jetzigen und dem Bau einer neuen Straßenbrücke über die Warthe begonnen werden.